Das im August 2019 gestartete EU-Projekt Smooth Ports zur Reduzierung der CO2-Emisssionen bei der Abfertigung in Häfen hat nun die erste Projektphase abgeschlossen. Unter der Federführung des Hamburger Hafens arbeiten Hafenbetreiber aus Deutschland, Frankreich, Italien und Bulgarien zusammen, um insbesondere den LKW-Verkehr in den Häfen zu verringern. In Phase 1 des durch Interreg Europe geförderten Projekts ging es darum, verschiedene Lösungsvorschläge zu entwickeln und die Übertragbarkeit auf andere Hafenstandorte zu prüfen. Ein Überblick über Zwischenergebnisse und das weitere Vorgehen.

Häfen sind seit Jahrhunderten wichtige Motoren für Wohlstand und Wachstum. In unserer heutigen globalisierten Welt ist ihre Bedeutung noch enorm gewachsen. Der stetig steigende Warenumschlag hat jedoch auch erhebliche negative Umweltauswirkungen. Insbesondere der ineffiziente Straßenverkehr in Hafengebieten, der CO2-Emissionen verursacht, wurde in der Vergangenheit häufig übersehen. Zu den Verursachern gehören mehrere Akteure mit sehr verschiedenen Tätigkeiten im Hafen. Emissionstreiber sind vor allem der Gütertransport, aber auch die Betriebs- und Abfertigungsverfahren.

Die Optimierung des Straßenverkehrs in Hafengebieten und die Entwicklung von Strategien für einen reibungslosen und effizienten Verkehrsfluss sind deshalb eine entscheidende Herausforderung für die Politik, um die CO2-Emissionen zu verringern. In vielen europäischen Regionen wurde diese Problematik in der Vergangenheit jedoch vernachlässigt. Mit dem Projekt Smooth Ports soll sich das ändern.

Hamburger Hafen: durchschnittlich 17.000 schwere LKW pro Tag

In Phase zwei des Smooth Ports Projekts sollen die erarbeiteten Lösungen in den folgenden Monaten mit Aktionsplänen gefördert und angeschoben werden. Die Hansestadt Hamburg plant eine Förderung im EFRE-Programm zu verankern. EFRE steht dabei für Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung. Damit will der Stadtstaat die digitalen Möglichkeiten zur Reduzierung von Lkw-Emissionen fördern. Das sind etwa digitale Lkw-Hafenverkehrssysteme, ein digitales Parkraummanagement, oder ein virtuelles System zur Straßeninstandhaltung im Hafenareal. Durchschnittlich sind täglich mehr als 17.000 Schwerlastfahrzeuge im Hamburger Hafen unterwegs, die einen Rundlauf von etwa zehn Kilometern haben. Die Zahlen zeigen, dass sich so nicht nur der Verkehr auf den Straßen in der Hansestadt, sondern auch die CO2-Emissionen deutlich verringern lassen.

Bulgarischer Hafen Varna: Förderband ersetzt LKW

Interessante Ansätze der weiteren Hafen-Akteure im Smooth Ports Projekt betreffen die Abfertigung, den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Hafen oder aber Slot-Managementsysteme. So nutzt etwa der bulgarische Schwarzmeerhafen Varna einen nahe des Hafengeländes gelegenen Industriepartner, der Förderbänder einsetzt. Diese verbinden die Kais im zweitgrößten Hafen des Landes an. So werden viele Lkw-Fahrten auf dem Hafengelände überflüssig.
Einen anderen Weg geht der Hafenbetreiber des französischen Atlantikhafens Saint-Nazaire. Der Betreiber setzt auf das Tanken alternativer Kraftstoffen für alle Fahrzeuge, die im Bereich des Hafens im Einsatz sind. Dazu fördert er die Errichtung einer Tankstelle für Erdgas auf dem Hafengelände.
Der italienische Hafen Livorno nutzt das sogenannte TPCS (Tuscan Port Community System). Es ist eine für alle Beteiligten kostenlose Plattform zur Verarbeitung und Verwaltung von Informationen über den Frachttransit in der Toskana. Es eignet sich sowohl für den Import, als auch für den Export.
Das TPCS entstand aus der Notwendigkeit einer papierlosen und reibungslosen Kommunikation zwischen den Hafenbetreibern bei der Abwicklung des Frachtverkehrs in Echtzeit. Nutzer können durch Einloggen in die Plattform den Status der Ladung, das Gate-in und Gate-out überprüfen, wodurch sich der Hafenbetrieb und die Zuverlässigkeit der Daten beschleunigen. Im Jahr 2016 wurde der Hafen von Livorno mit einem SMAU-Preis für seine Innovationsaktivitäten ausgezeichnet.
Seit Einführung des Systems haben sich die Warteschlangen reduziert, da weniger Zeit für die Bearbeitung von Dokumenten und deren Kontrolle in den Hafenterminals benötigt wird. Betrachtet man die für 2019 ermittelten CO2-Emissionen an den Hafentoren (1.146 Tonnen), die auf LKW zurückzuführen sind, ergeben sich Einsparungen in Höhe von 3.000-Tonnen CO2 pro Jahr, verglichen mit einem Betrieb ohne TPCS.

Smooth Ports Projekt läuft noch bis 2023

Bis Anfang 2023 soll die zweite Projektphase abgeschlossen werden. Bis dahin sollen alle beteiligten Häfen ihre Aktionspläne realisieren. Zwischenzeitlich sollen alle Player im Kontakt mit allen Interessenvertretern bleiben. Aktuell ist für September 2022 eine Abschlussveranstaltung für das Projekt Smooth Ports geplant, in der alle Projektergebnisse noch einmal ausführlich dargestellt werden und ein intensiver persönlicher Austausch stattfinden soll. Das Projektende ist für Anfang 2023 vorgesehen.

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Smooth Ports – Projektbeschreibung:

Das von Interreg Europe angestoßene Projekt Smooth Ports soll Lösungsansätze für das Mindern der CO2-Emissionen durch LKW in großen Containerhäfen finden und deren Umsetzung fördern. In Hamburg koordiniert die Behörde für Wirtschaft und Innovation alle Aktivitäten des Projektes. Mit im Boot sind der Hafen Hamburg Marketing e.V. sowie die Verwaltungen der Häfen Livorno, Monfalcone (beide: Italien), Nantes Saint-Nazaire (Frankreich) und Varna (Bulgarien).

Smooth Ports – Projektziele

Smooth Ports zielt darauf ab, die CO2-Emissionen des hafenbezogenen Straßenverkehrs durch eine ganzheitliche Verbesserung der regionalen politischen Instrumente zu reduzieren, indem es die Interessenvertreter der Verwaltung, der hafenbezogenen Unternehmen und der Logistikunternehmen entlang der Lieferkette einbindet.

Um diese Ziele zu erreichen, will Smooth Ports die Unterschiede zwischen den Häfen der Projektpartner durch den Austausch von effektiven Instrumenten und Best Practices nutzen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Suche nach optimalen Verfahren für die Abfertigung von Gütern, die für Gesellschaft und Handel so wichtig sind. So können diese schnell abgewickelt werden und unnötige Belastungen für Umwelt und Menschen vermieden werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den unterschiedlichen Ansätzen für informations- und kommunikationstechnische Lösungen für verschiedene verkehrsbezogene Hafentätigkeiten sowie auf der Frage, welche alternativen Kraftstoffe für die Hafenaktivitäten in Zukunft geeignet sein können.

Auf dieser Grundlage wird ein Vergleich der Stärken und Schwächen der jeweiligen politischen Instrumente dazu beitragen, die lokalen politischen Instrumente der Partner zu verbessern. Diese enge und gemeinsame Anstrengung zwischen den verschiedenen Behörden, öffentlichen Einrichtungen und Häfen wird zu einer positiven Synergie führen, von der alle Beteiligten profitieren.
Grüne Lösungen sind aber nicht nur im Umfeld von Häfen ein bedeutsames Thema. Alle Logistikunternehmen müssen sich heute damit befassen und nach geeigneten Lösungen suchen. Eine Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher zeigt jedoch, dass bislang nicht klar ist, wer die zusätzlichen Kosten für mehr Nachhaltigkeit in der Logistik schultern soll. Die Dienstleister alleine können es jedenfalls nicht, denn die aktuellen Margen in der Branche geben das nicht her.

Weiterführende Informationen:
https://www.interregeurope.eu/smoothports/

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